Verhütung
Verhütung und Familienplanung sind sehr individuelle Entscheidungen jeder Frau, die Anforderungen an die passende Verhütung ändern sich auch oft mit neuen Lebenssituationen. Heute gibt es für jede Frau, in jeder Lebenslage, die passende Verhütung. Lassen Sie uns gemeinsam die optimale Verhütungsmethode für Sie finden.
Übersicht über die verschiedenen Verhütungsmethoden
Die Pille
Der Klassiker
Pearl Index* 0,1-0,9 Die Pille ist meist ein Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparat. Daneben gibt es reine Gestagen-Produkte, die so genannten Minipillen oder Gestagen-Pillen. Hierbei ist es wichtig, die für Sie passende Pille zu finden. Dank unterschiedlicher Zusammensetzungen der Hormonkomponenten und durch die Wahl des richtigen Gestagens kann nicht nur ein sicherer Verhütungsschutz erzielt werden, sondern können auch Erkrankungen, wie zum Beispiel Zyklusstörungen oder unreine Haut, mitbehandelt werden. Die Pille kann für mehrere Monate durchgehend im sogenannten „Langzyklus“ eingenommen werden. Dies ist v. a. bei Frauen mit starken Regelschmerzen eine erprobte und meist gut verträgliche Behandlungsmethode. Auch während des Stillens ist die Einnahme von bestimmten Pillenpräparaten möglich. Alle modernen Pillen enthalten niedrige Hormondosen, um Nebenwirkungen möglichst zu minimieren. Eine unerwünschte Nebenwirkung der Pille ist insbesondere die etwas erhöhte Thrombosegefahr (Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln). Daher sollte vor der Pillenerstverschreibung eine Blutuntersuchung auf Gerinnungsstörungen durchgeführt werden. Ist eine solche vorhanden oder besteht ein Zustand nach Thrombose ist die Pille als Verhütungsmittel nicht geeignet. Auch bei Raucherinnen besteht ein erhöhtes Thromboserisiko.
Vaginalring und Verhütungspflaster
Die Pille etwas anders
Ring: Pearl Index* (0,4-0,65) | Pflaster: Pearl Index* (0,7-0,9) Der hormonhaltige Vaginalring wird in die Scheide eingeführt und verbleibt dort für 3 Wochen, anschließend folgt eine einwöchige Pause, in der die Regelblutung einsetzt. Der Ring ist sehr dünn, einfach anzuwenden und wird nicht gespürt. Der Ring kann ohne Wirkungsverminderung innerhalb von 24 Stunden für maximal 3 Stunden aus der Scheide entfernt werden, sollte er zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr stören, was aber sehr selten der Fall ist. Im Gegensatz zur Pille entfällt die tägliche Tabletteneinnahme und die Wirkung wird durch Durchfall oder Erbrechen nicht vermindert. Die Hormondosen im Blut sind gegenüber der Pille um die Hälfte niedriger, so dass der Vaginalring insbesondere bei Frauen, welche an Nebenwirkungen der Pille leiden, häufig eine gute Alternative darstellen kann. Trotzdem ist zu bedenken, dass durch die enthaltenen Hormone dasselbe Risikoprofil wie bei der Pille besteht. Zusätzlich kann es zu lokalen Reaktionen kommen (Scheideninfektion, vermehrter Ausfluss). Das hormonhaltige Verhütungspflaster wird einmal pro Woche für 3 Wochen lang auf die Haut geklebt, anschließend erfolgt eine einwöchige Pause, in der die Regelblutung einsetzt. Auch hier entfällt bei gleicher Wirkungsweise wie bei der Pille die tägliche Tabletteneinnahme. Die Hormondosen im Blut sind im Gegensatz zur Pille erhöht. Es besteht dasselbe Risikoprofil wie bei der Pille. Das Verhütungspflaster ist je nach Anwendungsstelle auf der Haut mehr oder weniger gut sichtbar und es kann zu Hautirritationen kommen.
Hormonspiralen ( Mirena, Kyleena, Jaydess)
Die ideale Langzeitbegleiterin
Pearl Index* 0,16 Die Hormonspirale ist ein ideales Langzeitverhütungsmittel. Sie wird in die Gebärmutter eingelegt und setzt dort das Gestagen Levonorgestrel in geringer Dosierung frei. Positive Nebeneffekte sind zumeist eine Abnahme der Blutungsstärke bis hin zur kompletten Blutungsfreiheit und damit eine Verminderung von Regelschmerzen und zyklusabhängigen Beschwerden. Bei einem Teil der Anwenderinnen können in den ersten 3-6 Monaten verlängerte Blutungen oder Schmierblutungen auftreten. Das Hormon wirkt fast ausschließlich in der Gebärmutterhöhle, somit ist die Hormonspirale auch anwendbar, wenn aufgrund bestimmter Erkrankungen keine Hormone zugeführt werden dürfen oder bei anderen Verhütungsmitteln unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Nach Verabreichung eines vorbereitenden Medikamentes ist die Einlage der Hormonspirale in der Regel unproblematisch und schmerzarm möglich. Die Hormonspirale ist für Frauen jeden Alters geeignet. Die verschiedenen Hormonspiralen unterscheiden sich in Größe, Hormondosis und maximaler Liegedauer. Unabhängig davon sind regelmäßige Ultraschallkontrollen der korrekten Lage der Spirale sowie der Eierstöcke sind angezeigt.
Kupfer oder Goldspirale
Die hormonfreie Langzeitbegleiterin
Pearl Index* 0,3-0,8 Die Kupferspirale empfiehlt sich für Frauen, die eine hormonfreie, sehr sichere Verhütung mit Erhalt ihres natürlichen Zyklus wünschen. Der Träger der Spirale besteht aus Kunststoff, welcher mit einem feinen Kupferdraht umwickelt ist. Bei der Goldspirale ist der Kupferdraht mit einer dünnen Goldschicht überzogen. Wie bei der Hormonspirale wird die Kupfer- oder Goldspirale in den ersten Tagen der Regelblutung nach Verabreichung eines vorbereitenden Medikaments in die Gebärmutterhöhle eingelegt. Unerwünschte Nebenwirkungen können stärkere und längere Regelblutungen und verstärkte Regelschmerzen sein. Weiters besteht ein etwas erhöhtes Risiko für aufsteigende Infektionen.
Dreimonatsspritze
Das Hormondepot
Pearl Index* 0,3-0,88 Alle drei Monate wird zwischen dem ersten und fünften Zyklustag ein Hormondepot unter die Haut (subcutan) injiziert. Dadurch reichern sich, insbesondere bei langfristiger Anwendung, teils hohe Hormondosen an und es kann nach Beendigung der Anwendung sehr lange dauern bis sich wieder ein regelrechter Zyklus einstellt und die Fruchtbarkeit wiederhergestellt ist. Daher wird diese Methode bei Frauen, welche noch einen Kinderwunsch haben, nicht empfohlen. Auch bei Frauen mit abgeschlossener Familienplanung sind Verhütungsmittel mit besser kontrollierbarer Hormondosis zu bevorzugen.
Das Kondom
Der Allrounder
Pearl Index* 2-12 Mit dem Kondom schützen Sie sich nicht nur vor einer Schwangerschaft sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie z.B. HIV. Es ist problemlos anwendbar sowie rezeptfrei und leicht zu erhalten. Die Sicherheit hängt stark von der richtigen Anwendung ab. Dieses Verhütungsmittel greift nicht in den Körper ein und hat insofern keine schädlichen Neben- und Nachwirkungen. Für Menschen mit wechselnden Partnerschaften ist das Kondom ein wichtiger Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Natürliche Verhütungsmethoden ( symptothermale Methode)
Die leicht Beeinflussbaren
Pearl Index*: (nur wenn kombiniert mit Verzicht auf Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen): 0,4 – 1,8 Die symptothermale Methode kann zeigen, wann die fruchtbaren Tage im Zyklus sind, um die gezielte Erfüllung eines Kinderwunsches zu unterstützen bzw. wann verhütet werden muss, wenn ein Verhütungswunsch besteht. Es gibt unterschiedliche Verhütungscomputer sowie Apps die ebenfalls darauf abzielen die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen zu unterscheiden. Zyklus sehr von äußeren Faktoren abhängig (Stress, Infektionen, Schlafmangel u.v.m.), was die Genauigkeit stark beeinträchtigen kann. Bei Bedarf berate ich Sie hierzu gerne im Detail bei einem persönlichen Gespräch.
Sterilisation
Die Entgültige
Pearl Index* 0,2-0,3 Bei der Sterilisation der Frau werden mittels Bauchspiegelung oder im Rahmen eines Kaiserschnittes die Eileiter heutzutage durchtrennt oder gänzlich entfernt. Die Entfernung hat den Vorteil, dass das per se geringe Risiko im späteren Leben an einem Eierstock bzw Eileiterkrebs zu erkranken, gesenkt werden kann. Dies ist eine sehr sichere, jedoch auch endgültige Verhütungsmethode und sollte dementsprechend nur bei sicher abgeschlossenem Kinderwunsch zum Einsatz kommen. Die Entscheidung muss gut überlegt sein und sich ändernde Lebensumstände, wie z.B. eine neue Partnerschaft miteinbezogen werden. Eine Sterilisation kann theoretisch bei lediglich durchtrennten oder geklippten Eileitern wieder rückgängig gemacht werden, jedoch gibt es hier keine Erfolgsgarantie. Mit Nebenwirkungen ist unabhängig von den eingriffsbedingten Risiken im Wesentlichen nicht zu rechnen.
* Pearl Index (PI): gibt die Anzahl der Schwangerschaften an, die auftreten wenn 100 Frauen 1 Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten.
Informationen bezüglich weiterer Verhütungsmittel find Sie hier: